Nastätten hat schon immer sein Bild verändert und das meist zum Positiven. Auch vor 100 Jahren gab es geteilte Meinungen zu Veränderungen.
Bucher Allee. Die meisten Leser dieses Blattes sind wohl schon den Weg gegangen, der von Nastätten nah Buch führt, und können sich der schönen Lindenallee, die diese Straße zierte, entsinnen. Im Hochsommer, wenn heiß die Sonne niederbrannte, hat mancher Wanderer, der diese Straße zog, dankbar zu den schattenspendenden Linden aufgeschaut. Wer erst ein fühlend Herz und etwas Sinn für Naturschönheit in sich trug, der weidete sein Auge an der prächtigen Lindenallee, dem war es zur Zeit der Lindenblüte eine Erquickung, den guten Duft einzuatmen, der lauschte dem Freudensummen der - emsigen Bienen mit Wonne. Mancher Naturfreund nutzte seine freie Stunden, indem er bedächtig genießend unter den blühenden Linden wandelte. Wen aber sein Weg oft ober sogar täglich unter den Linden hinführte, ober wer sie von seiner Arbeitsstätte im Felde täglich sah, dem sind die liebe Freunde geworben. Das Bild der schönen Lindenallee tat dem Fühlenden wohl. Sie war eine Zierde der Gegend, sie gehörte zum Landschafsbild. Alle Bewohner des Tälchens, alle Wanderer, die die Straße zogen, konnten sich dieser Naturschönheit freuen; sie war insofern gemeinsamer Besitz. Und jetzt wird sie verschandelt, zum Teil geköpft, zum Zeil gefällt. Es ist zwecklos, Betrachtungen anzustellen über zu weitgehende Anwendung des Nützlichkeitsprinzips, über Mangel an Schönheitssinn und Naturfreude, über Idealismus und Materialismus; das würbe die Linden nicht mehr retten. Auf jeden Fall aber gibt es viele Bewohner die dieses Tälchens denen jeder Art hieb in die Linden in der Seele wehe tut.
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